
© Ghost
Geschrieben von: Klaus S.
Band: Ghost
Album: Skeletá
Genre: Rock
Plattenfirma: Concord (Universal Music)
Veröffentlichung: 25.04.2025
Habemus Papam! Während demnächst im Vatikan das Konklave zusammenkommt, um ein neues Oberhaupt der katholischen Kirche zu wählen, haben GHOST den Wechsel an der Spitze bereits vollzogen, denn nach Papa Emeritus IV – dessen Abtritt mit dem Kinofilm „Rite Here Rite Now“ publikumswirksam gewürdigt wurde – wird zukünftig Papa V Perpetua die musikalische Messe der schwedischen Occult Rocker lesen. Die große Frage war, ob sich der Wandel auch musikalisch auswirken würde, denn schließlich enthält der sechste Longplayer „Skeletá“ das „introspektivste und nach innen gerichteste Material der Bandkarriere“.
Das einleitende „Peacefield“ beginnt wie eine (un)heilige Messe: ein Kinderchor trällert samt dezenter Orgeluntermalung vor sich hin, bis ein klassisches Riff einsetzt und Papa V Perpetua alias Tobias Forge die Kanzel betritt. Der Song selbst ist gründlich aufpolierter AOR mit einer fesselnden Hookline, die irgendwie an Journey’s Hit „Seperate Ways“ erinnert. Die Keyboards, mit denen die zweite Vorab-Single „Lachryma“ beginnt, sind unverkennbar in den 80er Jahren verwurzelt, aber das folgende Riff erinnert an Metallica der 90er Jahre, während der Chorus das Weichspülformat moderner Bon Jovi oder Def Leppard wiedergibt.
Das beschwingt tänzelnde „Satanized“ handelt mitnichten von einem vom Teufel Besessenen, sondern besingt vielmehr die Gefühlswirrungen der Liebe. Ansonsten bietet die Nummer gewohnt eingängigen Pop-Rock, wie man ihn von früheren Alben her kennt. Mit „Guiding Lights“ folgt ganz großes Balladen Kino, wobei der Gesang in der ersten Strophe fast schon cineastisches Format besitzt und ansonsten ein ganzes Arsenal an Gefühlen auffährt. „De Profundis Borealis“ startet abermals ganz ruhig mit Piano Klängen, doch wer eine weitere Schmuse-Nummer befürchtet, der irrt, denn alsbald wandelt sich der Track zu einer stampfenden Wucht-Brumme, wobei der Chorus die gewohnten Merkmale sämtlicher GHOST-Hits aufweist. Dennoch der wohl „härteste“ Song des Albums.
Das galoppierende „Cenotaph“ ist purer Pop-Rock im Stil von Tracks wie „Dance Macabre oder „Spillways“, wobei die Kombination aus Gitarren- und Keyboard Solo einerseits schon aufhorchen lässt, andererseits aber die Hooks – verglichen mit den genannten Vergleichs-Stücken – bei weitem nicht so ausgefeilt sind und folglich nicht an deren Klasse heranreichen. „Missilia Amori“ hingegen gelingt der Spagat aus relativ schwerem, beinahe Kiss-artigen Groove und leichtfüßiger, pathosbehafteter Melodieführung.
„Marks Of The Evil One“ ist im Grunde ein typischer Midtempo GHOST-Song mit düsterer Atmosphäre und eindringlichem Refrain, der zwar gewohnt hohe Songwriting Qualität mitbringt, bei dem Tobias Forge aber gewissermaßen seine eigenen Werke recycelt. „Umbra“ startet mit einem 80er Jahre Synthi-Soundteppich, bis sich das Ganze zu einem locker flockigen, beinahe AOR-artigen Rocker mit Mega-Hookline wandelt, bei dem ich mich lediglich nach dem Sinn der übertrieben eingesetzten Cowbell frage. Mit „Excelsis“ schließen die Schweden ihr Album abermals balladesk ab, wobei mir der Refrain selbst für GHOST Verhältnisse dann doch zu kitschig geraten ist („come with me to the rainbow’s end, come with me to the holy land…“) und den Song meiner Meinung nach zum Schwachpunkt der Scheibe macht.
Was bleibt unterm Strich? War der Vorgänger „Impera“ noch deutlich vielschichtiger und abwechslungsreicher, so geht „Skeletá“ als womöglich poppigstes Album der bisherigen GHOST-Discographie ein. Ob dieser Umstand all ihre Fans zufriedenstellen wird, sei dahingestellt, in Sachen packender Melodien macht den Schweden nach wie vor niemand etwas vor. Für mich als mittlerweile missionierter Anhänger ist die Scheibe mit Ausnahme der Schlussnummer absolut hörenswert!
Von mir gibt es 8 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
- Peacefield
- Lachryma
- Satanized
- Guiding Lights
- De Profundis Borealis
- Cenotaph
- Missilia Amori
- Marks Of The Evil One
- Umbra
- Excelsis
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