
© Frantic Amber – Bellatrix
Geschrieben von Helgvar Sven Mánfreðson
Band: Frantic Amber
Album: Bellatrix
Genre: Melodic Death Metal
Plattenfirma: GMR Music Group
Veröffentlichung: 23.08.2019
Heute reise ich mal wieder in der Zeit ein wenig zurück, denn das zweite Studioalbum „Bellatrix“ des internationalen und geschlechtlich gemischten Quintett Frantic Amber erschien im August 2019. Zumindest hier waren sie zu fünft und mittlerweile ist das dritte Werk namens „Death Becomes Her“ am 4. April diesen Jahres erschienen, aber das sollte meiner Reise zurück keine Steine in den Weg legen.
Das kurze Intro „Warrioress Overture“ ist logischerweise als erster dran und Schwerter, Violine, schweres Atmen, Pianoklänge und alles mit einem zusätzlichen Druck von oben eröffnen. Das Ganze ist nun hinfällig, denn „Scorched Earth“ geht ohne Vorspiel gleich in die Vollen. Geradlinigkeit, Blastbeats, Double-Bass, groovendes, gezielte Richtungswechsel, das bösartig Vokalistische der dänischen Sängerin Elizabeth Andrews und der Schlagzeug-Wahnsinn präsentiert vom Kolumbianer Marcus Juan Carlos Dalmanner machen den Songs als Gesamtpaket zu einem Orkan und für mich zum Hörgenuss. „Lagertha“ entlässt schöne Naturklänge, die aber im gesamtheitlichen Beginn nichts guten verheißen. Das gehört folgend der Vergangenheit an und so geht man den soundklaren Weg schwer und austeilend, aber etwas „ruhiger“ als sein Vorgänger. Im gesamten hat man hier der Kreativität mehr Freiraum gegeben, sodass unterschiedlichstes zum Vorschein kommt, was ihnen auch in dieser Form sehr gut zu Gesicht steht und mir gefällt. (Im übrigen denke ich, dass der Song sich hier um die nordische Schildmaid aus dem 9. Jahrhundert drehen und handeln könnte, erste Gattin des dänischen Königs und Wikinger Regner Lothbrog. Bei beiden ist aber nicht klar ob sie wirklich existierten, als Freiraum für die Fantasie ist gegeben.)
„Jōshitai“ schwingt sich mit einem Hauch ethnischer Musik ein, bösartiges greift spielerisch um sich und der Rhythmus wechselt, während gesanglich wohl meiner Vermutung nach die japanische Mädchenarmee besungen wird und mich endend mit fernöstlichen Klängen hinaus begleitet. „The Ghost That Kills“ erhebt sich steigernd, Gewehrfeuer ist zu vernehmen, chorales erklingt und so beginnt die Reise. Im folgenden ist die Marschrichtung druckvoll und im mittleren Tempo geradlinig, in einigen Momenten schwebt man, die Stimmung drückt hörbar nach unten und schlussendlich werden die Regler langsam runtergedreht. Der Song „Khutulun“ (..die berühmteste Tochter von Kaidu und eine Cousine von Kublai Khan, die von 1260 – 1306 lebte..), ist wie sein Vorgänger mit Tempolimit unterwegs, schwer und kraftvoll stampft man auf und treibt sich vorwärts, um mich am Ende vermutend mit mongolisch kurzen Klängen zu beglücken.
„Hunted“ lässt seine beiden vorherigen Familienmitglieder zurück und drückt wieder mehr auf die berühmte Tube. Das Geradlinige wechselt sich mit anderem ab, Drummer Dalmanner zeigt auch hier sein extremes Können, 6-Saiter Solo genauso wie elektronisches werden dargeboten und von der weiblich gesanglichen Boshaftigkeit bin ich eh begeistert. „Crimson Seas“ knistert und knattert vom Schlachtgeräusch, eine Explosion ertönt und das Energetische übernimmt die Führung. Der Song ist nach dem ersten vollständigen ein weiterer irrer und kreativer Brecher der mir nur so in verschiedensten Spielweisen um die Ohren fliegt und das Gesangliche ist hier noch mehr „wahnsinnig“ präsent. Definitiv ist er in seiner gesamten Pracht eines meiner Highlights und wer will kann unten reinhören. „The Black Knight“ ist der letzte und längste Track, schwer mystisch und orientalisch startet er, um dann sein Feuer anzuzünden und breitgefächert zu entfachen. Das Mikrofon wird wieder kehlentechnisch ordentlich gefordert, akustisch und verträumte Momente aus 1000 und einer Nacht halten Einzug und so präsentiert man sich dem Album-Ende nahe noch einmal kreativ und kraftstrotzend.
Von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
1 Warrioress Overture 00:48
2 Scorched Earth 04:14
3 Lagertha 06:05
4 Jōshitai 05:23
5 The Ghost That Kills 05:43
6 Khutulun 06:21
7 Hunted 05:11
8 Crimson Seas 04:17
9 The Black Knight 07:27
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