Esoctrilihum – Ghostigmatah – Spiritual Rites Of The Psychopomp Abxulöm

© Esoctrilihum

 

Geschrieben von: Tim Karow
Band: Esoctrilihum 
Album: Ghostigmatah – Spiritual Rites Of The Psychopomp Abxulöm
Genre: Black Metal
Plattenfirma: Voidhanger Records
Veröffentlichung: 05.09.2025

 

Es gibt Bands, die sich Zeit lassen, um Ideen reifen zu lassen, und dann gibt es Esoctrilihum. Mastermind Asthâghul scheint in einem unendlichen Kreativrausch zu leben, aus dem er in regelmäßigen Abständen monumentale Klanggebilde gebiert. „Ghostigmatah – Spiritual Rites Of The Psychopomp Abxulöm“ ist bereits das zwölfte Album in acht Jahren, und zugleich eines der forderndsten Werke, die der französische Musiker bislang erschaffen hat. Fast 90 Minuten extreme Klangkunst, die mehr Ritual als bloßes Album ist – eine Reise durch die finstersten Regionen der menschlichen Seele.

Wie gewohnt bewegt sich Esoctrilihum jenseits jeglicher Genregrenzen. Dissonanter Black Metal trifft auf orchestrale Gravität, Ambient-Passagen auf kakophonische Raserei. Asthâghul verschmilzt all das zu einer albtraumhaften Liturgie, die sich gleichzeitig sakral und zerstörerisch anfühlt. Schon der Opener lässt keinen Zweifel daran, dass hier kein klassisches Metal-Album wartet. Das ist eine spirituelle Attacke, ein fiebriger Exorzismus in Klangform.

Vergleiche mit Deathspell OmegaBlut Aus Nord oder Emperor liegen nahe, doch Esoctrilihum geht weiter, chaotischer, überladener, intensiver. Zwischen den Blasts türmen sich Chöre und orchestrale Synths, Melodien flackern kurz auf, nur um im nächsten Moment wieder im Strudel aus Noise, Wahnsinn und verzerrtem Gebrüll zu versinken. Der Hörer wird hineingezogen in einen Zustand zwischen hypnotischer Trance und sensorischer Überlastung.

Was zunächst wie reine Kakophonie wirkt, offenbart bei genauerem Hinhören eine innere Logik, Asthâghul inszeniert Chaos mit chirurgischer Präzision. Die Übergänge zwischen Raserei, Ritual und Ruhe sind fließend, fast filmisch. Dabei wirken die Songs weniger wie einzelne Kapitel, sondern wie Bewegungen innerhalb eines Gesamtrituals.

„Hark! The Bewitched Trumpet Of The Red Harbinger Is Calling The Dead To Gather“ (allein der Titel ist eine Offenbarung des Irrsinns) bündelt exemplarisch, was dieses Album ausmacht: apokalyptische Intensität, groteske Schönheit, völlige Hingabe an das Dunkle.

Ghostigmatah[…]“ist ein Werk, das jegliche Balance verweigert. Es ist maßlos, überwältigend, und streckenweise fast unhörbar, und gerade deshalb faszinierend. Esoctrilihum schafft es, das Gefühl echter existentieller Angst zu vertonen, nicht durch billige Effekte oder plumpe Brutalität, sondern durch kompositorischen Irrsinn. Man fühlt sich, als würde man einem gottlosen Ritual beiwohnen, bei dem Zeit und Raum kollabieren.

Die Produktion ist dicht, druckvoll, stellenweise fast klaustrophobisch. Vocals wechseln zwischen heiserem Kreischen, gutturalem Grollen und beschwörendem Murmeln, während die Instrumentierung in einem dissonanten Mahlstrom pulsiert. Und doch blitzen immer wieder fragile Melodien auf, winzige Funken Menschlichkeit im alles verschlingenden Chaos.

Esoctrilihums „Ghostigmatah – Spiritual Rites Of The Psychopomp Abxulöm“ ist kein Album, das man hört, es ist ein Album, das man erduldet. Ein fiebriger, ritueller Exzess, der seine Hörer herausfordert, überfordert und am Ende in einen tranceartigen Zustand entlässt. Asthâghul hat wieder einmal ein Werk geschaffen, das zwischen Genialität und Wahnsinn taumelt, faszinierend, kompromisslos, absolut einzigartig.
Ich vergebe Esoctrilihum 8,5 von 10 Hellfire Punkten.

 

Tracklist

01 Hark! The Bewitched Trumpet of the Red Harbinger Is Calling the Dead to Gather
02 Kneeling Before the Keeper of the Golden Key to the Absolute Void
03 At the Mercy of the Flaming Spear of the Bestial Hierophant
04 Flesh Pierced by the Blades of Thritônh , Eyes Devoured by Vulth Suidarl , the Giant Fly
05 Hypnotic Danse Macabre of the Blind Noctivagants
06 Orgiastic Sacrificial Mass to Conjur Abxulöm , Psychopomp Supreme07 Saturnal Towers of the Mighty Scarlet Moon Upon the Black Universe
08. The Cosmic Deathbringer Comes , Riding a Bloody Horse of Goshenite
09 Mauled , Swallowed  and Dissolved into Nothingness by the 8-Eyed Psychopomp
10 Supplication of the Veiled Saint from the Secret Book of the Ghostigmatah  Rites

 

Mehr Infos:

Bandcamp

 

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.