Dunkeltraum – Als Band sollte man auch etwas zu sagen haben

© Dunkeltraum

 

Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir für unsere Leser möglichst interessante
Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten
hingeben müssen. Wir vom Hellfire bemühen uns dabei, (mehr oder weniger) kurz und
prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt
oder getrippelt sein); den Musikern obliegt es, nach ihrem Gutdünken zu antworten: kurz
und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.

Heute stellt Manuel sich von Dunkeltraum unseren Quick5 Fragen.

HF: Dunkeltraum gibt es seit nicht ganz zwei Jahren und ihr Beide macht alles selbst,
vom Songwriting, über die Aufnahme, bis hin zum Mastern. Das aktuelle Album ist
qualitativ so ausgereift, dass ich von professionellen Studioaufnahmen ausgegangen
bin. Wie habt ihr euch das ganze technische Wissen, um eine Platte selbst produzieren
zu können, angeeignet? Habt ihr eine feste Aufgabenaufteilung, spezielle Stärken und
Schwächen?

DT: Erstmal vielen Dank für das Lob. Wir haben uns die Kritik unserer ersten „EP“ zu
Herzen genommen und für unser neues Album an vielen Stellschrauben gedreht. In unsere
EP floß damals noch kein Mastering, zusätzlich wird man nach einer gewissen Zeit oft
„blind“, wenn man immer wieder an den gleichen Songs arbeitet und merkt selbst oft gar
nicht, dass beispielsweise der Gesang zu leise sein könnte. Wenn man dann etwas Abstand
zu der Scheibe gewonnen und weitere Erfahrungen gesammelt hat, erkennt man dann
meist auch die Schwächen und was funktioniert bzw. nicht funktioniert hat. Bei unserer
neuen Platte haben wir uns sehr viel Zeit gelassen und uns auch mit dem Thema Mastering
intensiv auseinandergesetzt. Das komplette Mastering hab ich übernommen – so lange bis
der Sound zu meiner vollsten Zufriedenheit war. Von den Demo-Aufnahmen bis hin zum
fertigen Mastering war es qualitativ ein riesiger Schritt. Für mich ist es wichtig, dass man
von Platte zu Platte eine Steigerung erkennt und nicht auf der Stelle tritt.

HF: Wie schwierig ist es heutzutage für kleine Bands wie euch, im Musikbusiness Fuß
zu fassen? Seid ihr der Meinung, dass das Geschäft/der Einstieg durch
Verbreitungswege wie Social Media, Spotify & Co. einfacher geworden ist oder ist
dadurch alles nur schnelllebiger geworden?

DT: Schwierig, aber meiner Meinung nach nicht unmöglich. Unser oberstes Gebot war von
Anfang so professionell wie möglich zu agieren. Das betrifft jedes veröffentliche Lied,
ebenso wie jedes Bild, Social Media oder auch die Homepage. Wenn das Herzblut, das in
das Projekt fließt, erkennbar ist, lässt sich auch viel erreichen. Wir sehen Social Media und
Spotify als Chance. Der Markt hat sich verändert. Aber dadurch lassen sich auch viele
Kontakte knüpfen oder Fans gewinnen. Aber natürlich muss man auch sehen, dass es als
kleine Band in Zeiten von Spotify fast unmöglich ist „rentabel“ zu sein.

HF: Euer Stil bewegt sich zwischen NDH und Dark Metal, wobei eine treffende
Zuordnung kaum möglich ist. Trotzdem wird immer wieder versucht euch in eine
Schublade zu stecken. Da mit diesen Klassifizierungen auch immer Erwartungen an den
Sound einhergehen, die dann logischerweise durch euch nicht so bedient werden: Wie
schwierig ist es für euch damit umzugehen? Wie würdet ihr selbst euren Stil gerne
beschrieben wissen?

DT: Die Klassifizierung von NDH und Dark Metal wurde in gewisser Weise auch von uns
selbst so ausgerufen. Wobei wir letzteres von einer Seite, die uns so eingestuft hat,
übernommen haben. In gewisser Weise mag das auch zutreffend sein, da viele Elemente
aus beiden Richtungen bei uns mit einfließen. Nur heben wir uns durch verschiedene
Elemente, wie beispielsweise den häufigen Einsatz einer Akustikgitarre, davon ab.
Letztlich lässt sich die Frage nach dem passenden Genre aber selbst für uns nicht endgültig
beantworten.

HF: Welche Themen, Erfahrungen, Gedanken und Gefühle fließen in eure Texte ein?
Schreibt ihr diese zusammen oder eher jeder für sich? Welche Botschaft wollt ihr
vermitteln?

DT: Bei uns sollen sich „genreüblichen“ Texte sowie Texte, die zum Nachdenken anregen,
die Waage halten. Als Band sollte man auch etwas zu sagen haben. In unserem Fall sind das
„Körperwelten“, wo wir das Thema „Schönheitswahn“ in den Mittelpunkt stellen und
„Tier“, wo es um die Themen „Ausbeutung“ und „Tierquälerei“ geht. Wenn man nur solche
Themen behandelt, wird das Album zu schwermütig – dennoch sollte Musik ein Privileg sein
und genutzt werden um auf bestimmte Missstände aufmerksam zu machen. Die Texte
werden meistens alleine verfasst – mal übernimmt das Maxi, mal ich. „Dein Gott“ wurde
als einziger Song auf „Alpha” von uns beiden geschrieben. Zuerst entsteht bei uns immer
die Melodie, die ich komponiere, hinterher schauen wir welcher Text zur Stimmung des
Liedes passt. Meistens komponiere ich die Melodien auch ohne direkt ein Thema im Auge zu
haben – die einzige Ausnahme war „Fliegt mit mir“, bei dem wir uns schon vorher
festgelegt hatten, das Thema „Flugzeugabsturz“ zu behandeln. Dementsprechend düster
ist die Melodie dann auch ausgefallen.

HF: Plant ihr in nächster Zeit eine Tour? Wollt ihr euch für die Bühne Verstärkung
holen, da ihr nur zu zweit seid?

DT: In nächster Zeit werden wir diesbezüglich ein paar Gespräche führen und wollen uns
auch verstärken – um endlich den nächsten Schritt gehen zu können. Dies darf auch gerne
als Aufruf verstanden werden – wer Interesse hat, darf uns gerne per Facebook oder eMail
kontaktieren. Am 08.12. werden wir im Rocks in Nersingen (bei Ulm) eine kleine
Releaseparty feiern – leider noch ohne Live-Auftritt – würden uns aber dennoch freuen,
wenn der ein oder andere Fan den Weg dorthin – für ein nettes Gespräch – finden würde.

HF: Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt.

Interview: Michi Winner

 

weitere Informationen:

Plattencheck “Kleinkunst”

Plattencheck “Alpha”

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