Der richtige Mix macht´s – Rock am Stück 2017

Geschrieben von Mel Staudt, © Fotos by Mel Staudt

Geismar bei Fritzlar/Hessen. Inmitten einer Menge grüner Felder liegt im beschaulichen Nordhessen ein kleines Dorf mit gerade einmal 1000 Einwohnern. Keine 5 Minuten benötigt man für eine Durchfahrt. Doch genau dort fand dieses Jahr zum bereits neunten Mal das „Rock am Stück“ Festival mit einem hochkarätigen und internationalen Billing statt.

20.07.2017 – WarmUp Night

Ganze 500 Personen konnte die Veranstaltungsleitung bereits einen Tag vor dem offiziellen Festivalstart auf dem Gelände zählen. Grund dafür war eine ordentlich gelungene Fete mit den offiziellen Frei.Wild DJ´s Martino Senzao und Steve U-Control. Los ging es jedoch am Nachmittag mit einem Bandcontest zwischen den 3 örtlichen Newcomern SoLace, Jasey Lane und den späteren Gewinnern TonTourismus, welche dank dem Gewinn 2018 auf der Hauptbühne spielen werden. So wurde also bis spät in die Nacht zu einem gesunden Mix aus Metal, Deutschrock und zu späterer Stunde auch dem ein oder anderen Schlager ausgelassen gefeiert, während nebenan die letzten Handgriffe an der Hauptbühne erfolgten.

21.07.2017 – Tag 1

Nach dem bisher doch sehr ordentlich verregneten Wetter, empfing das Rock am Stück seine Besucher mit strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Um kurz nach Eins ging es bereits mit der ersten Band „EhrenSache“ los. Wer denkt, dass Festivalopener meist Bands mit wenig Ausstrahlung und eher mittelmäßiger Musik sind, sollte sich definitiv mal diese Jungs ansehen! EhrenSache stehen für ein ausgereiftes Mittelmaß an deutschsprachigem Rock und Metal.  Ein wirklich gelungener Start!

Abgelöst wurde von „Addict“ und im Anschluss mit „GrimGod“.  Beides erwähnenswert gute Metalbands, welche dem sich mittlerweile versammelnden Publikum ordentlich die Gehörgänge frei räumten.

Danach gab es wieder was für die Deutschrockfans, welche zahlreich anwesend waren. „Schlussakkord“ betraten die Bühne. Wem dieser Name nichts sagte, oder die Promophase auf Facebook verpasst hatte, der stellte spätestens zu „Kinder dieser Band“ fest, dass hier niemand geringeres als die Jungs von „Mental Hospital“ die Bühne enterten. Der zweite Auftritt unter neuem Namen, neue Songs und alte bekannte Juwelen…. Jungs, ihr habt es nicht verlernt! Man sah den Leuten vor der Bühne an, dass die Laune von Song zu Song ausgelassener wurde und auch der ein oder andere startete erste Pogoversuche.

Um 18:30 Uhr gab es dann sogar eine kleine Weltpremiere im beschaulichen Geismar: nulldB performten das erste mal mit ihrem zwei Wochen später erscheinenden Album „Geboren in Ketten“. Emotionaler Höhepunkt des Tages war der Moment, als Sänger Franky Kühnlein und Gitarrist Mischa Matveev mit Akustikgitarren den Song „Lange her“ spielten. Spätestens da war klar, dass nulldB mit dem neuen Album einen anderen und vor allem abwechslungsreichen Weg beschreiten werden. Doch damit die Melancholie nicht überhand nahm, ging es mit donnernden Klassikern wie „Endzeit“ oder dem absoluten Ohrwurmfaktor „Roter Regen“ weiter. 

Mit „Jesus Chrüsler Supercar“ und „Mind Driller“ hatten die Veranstalter auch am ersten Tag schon für internationale Abwechslung gesorgt. 2 Bands mit ordentlich Pyrotechnik und wirklich einmaligen Stimmwundern. Gerade Mind Driller hatten trotz der weiten Anreise aus Spanien, nicht umsonst einen so großen offiziellen Fanclub anwesend.

_MG_0024Über Kärbholz, welche den Freitag als Headliner bespielten, muss man wohl eher weniger sagen. Die Jungs aus Hinterwald haben wieder einmal eine Show abgeliefert, die einfach jeden mitgerissen hat. Egal ob sich die Feuerräder gedreht haben, man zwischen „Fallen & Fliegen“ unterschied oder sich eine Überdosis vom Leben nahm, die Menge hatte spürbar ihren Höhepunkt erreicht.  Kärbholz wissen einfach, wie sie jeden in ihren Bann ziehen und hatten das Rock am Stück fest im Griff.

22.07.2017 Tag 2

Eine One-Man-Show kann langweilig sein…Sie kann aber auch verdammt fetzen! Anfangs herrschte noch Skepsis, so fegte „Vulpes Animus“, ein Gitarrist mit Fuchsschnauze und  passendem Pseudonym diese schon in den ersten Gitarrenakkorden weg.

„Die!SheSaid“  sorgten für geballte Metalpower, hatten für die Klasse ihrer Show aber leider viel zu wenig Fans vor der Bühne. Diese kamen kurze Zeit später zu „Dawn Of Destiny“. Diese sind wahrlich schon lange kein Geheimtipp in der Szene des Metals mehr. Jeanette Scherff ist geballte Frauenpower mit einer hammer Stimme und passt perfekt zum Mix aus Melodic-, Gothic und Powermetal, den sie da preisgaben!

Auch der Samstag hatte wieder einiges aus dem Deutschrock zu bieten. Niemand geringeres als „Unherz“! Auch hier bemerkte man wieder, dass trotz des eher metallastigen LineUp´s eine Menge Deutschrockfans vor Ort waren. Es wurde ausgelassen mitgesungen und gepogt, die Menge hatte sichtlich Spaß und spätestens mit der „Pogobraut“ erreichte die Stimmung bei jedem den ersten Höhepunkt des Tages.

Der „Metalnachwuchs“ kam bei den Jungs von „Pyogenesis“ zum Zuge. Diese machten sich das aufgeheizte Publikum eigen und lies keinen aus ihrem Bann. Die Menge vor der Bühne wuchs während dem Auftritt sichtlich, folgte darauf doch der erste ordentliche Paukenschlag, auf den jeder wartete.

Einer der Headliner des zweiten Tages waren „Battle Beast“ aus Finnland. Spätestens hier tummelten sich mehr Fans, als Geismar Einwohner hat. Die „Bringer of Pain“ Tour bot den Fans eine Setlist, welche es wirklich in sich hatte und die sagenhafte Ausstrahlung von Frontfrau Noora wird dem ein oder anderen definitiv im Gedächtnis bleiben. Beinahe gewalttätig donnerten Meisterwerke wie „Let It Roar“, „Black Ninja“ oder „Out Of Control“ der Menge entgegen und niemand stand mehr still!

Bis auf den letzten Meter gefüllt, war es dann mit knapp 3000 Fans um 22 Uhr. Die heilige Metalmesse wurde zelebriert! Begleitet von einer 22 Meter hohen Feuerfontäne, welche auch bis in die Mitte der Prozessionsbeiwohner spürbar war, eingeleitet wurde. „Blessed and Possessed“ ist ein energiegeladener Opener und auch mit Songs wie „Army Of The Night“ oder „We Drink Your Blood“ gab es in der Menge kein halten mehr.

Doch leider geht jeder Abend einmal zu Ende und auch das Rock am Stück 2017 fand mit „Hell O Matic“ einen krönenden Abschluss. Die 5 Mann starke Formation gipfelte ihren Auftritt in der visuellen Aufnahme ihrer Songs  „Maggots“ und „Hedonistic Cheerleaders“. Wer also noch einmal das besondere Feeling der Mannen aus Fulda erleben will, kann sich dies auf YouTube ansehen.

Rock am Stück, was soll man da noch sagen? Wer noch nicht dort war, sollte das schleunigst nachholen! Vergleichen kann man es schwer. Ein einzigartiges Gelände, kulinarische Vielfältigkeit, ein absolut grandioses Team und ein sagenhaftes Billing….Das gepaart mit einer familiären Atmosphäre, wo selbst die kleinsten sich wohl fühlten…Da steigt schon jetzt die Vorfreude auf 2018, für welches bereits Acts wie Doro, Unantastbar, Last Jeton oder Artefuckt bestätigt wurden!

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