
© Cult Burial
Geschrieben von: Tim Karow
Band: Cult Burial
Album: Collapse of Pattern, Reverence of Dust
Genre: Blackened Death Metal
Plattenfirma: Independent
Veröffentlichung: 05.09.2025
Es gibt diese Alben, die einem mit ihrer bloßen Existenz wieder vor Augen führen, wie unüberschaubar die Extreme-Metal-Landschaft eigentlich ist. Jeden Tag erscheinen unzählige neue Werke, irgendwo zwischen Garagen, Kellern und Proberäumen, und nur ein Bruchteil davon findet überhaupt Gehör. Cult Burial aus London gehören zu jenen Bands, die im Schatten agieren, aber mit ihrer ganz eigenen, düster vernebelten Mischung aus Death, Black und Post-Metal immer wieder auffallen. Nach zwei vielversprechenden Releases legen sie nun mit „Collapse of Pattern, Reverence of Dust“ ihr drittes Album vor, und das klingt wie der kalte Atem eines Wesens, das man besser nicht weckt.
Bereits mit dem Opener „Vincula“ machen Cult Burial klar, dass sie den Weg der Schärfe und Bosheit gewählt haben. Die Gitarren sind kantiger, die Melodien giftiger, das Schlagzeug unbarmherzig. Der Sound ist druckvoll, aber nie überproduziert, roh genug, um gefährlich zu bleiben. Hier herrscht kein glatter Studio-Black Metal, sondern ein unruhiges, fast schmerzhaft greifbares Chaos. Besonders eindrucksvoll: die Art, wie die Band dissonante Akkorde und bedrohliche Übergänge einsetzt, um Spannung aufzubauen, ohne sich in endlosen Post-Metal-Schleifen zu verlieren.
Stilistisch bleibt das Konstrukt von Cult Burial erkennbar: kurze, prägnante Songs, die sich nicht in monumentalen Spannungsbögen verlieren, sondern direkt auf den Punkt kommen. Tracks wie „Aether“, „Vestige“ oder „Enthrall“ leben von ihren rhythmischen Haken und atmosphärischen Einleitungen, bevor sie in dichte, wogende Riffmassen übergehen. Der Bass schleicht tief und präsent durch den Mix, und die Vocals, ein wütendes, kehliges Grollen, sind weniger Effekt, mehr Instrument. In Momenten wie „Beseech“ erreicht das Album sogar eine fast körperliche Bedrohlichkeit: das Gefühl, dass die Musik gleich die Luft aus dem Raum saugt.
Doch so stark die Atmosphäre auch ist, „Collapse of Pattern (…)“ ringt immer wieder mit sich selbst. Zwischen den intensiven Momenten verliert sich das Album gelegentlich in Gleichförmigkeit. Die Wechsel zwischen doomig-schleichenden Passagen und rasenden Death-Metal-Ausbrüchen sind zwar spannend, doch oft zu abrupt, um nachhaltig zu wirken. Es scheint, als wolle die Band gleichzeitig alles sein, dissonant, melodisch, apokalyptisch, und gerade dadurch verliert sie stellenweise an Fokus.
Was bleibt, ist ein Werk voller Ideen, das einer klaren Vision manchmal im Weg steht. Cult Burial haben hörbar an ihrer Klangidentität gefeilt, die Produktion ist druckvoller, das Songwriting mutiger. Doch trotz dieser Fortschritte wirkt „Collapse of Pattern (…)“ wie ein Zwischenschritt, das Dokument einer Band, die kurz davorsteht, Großes zu schaffen, aber noch nicht den letzten Sprung wagt.
„Collapse of Pattern, Reverence of Dust“ ist ein eindringliches, düsteres Album, das die kompromisslose Energie von Cult Burial festhält, aber auch ihre innere Zerrissenheit offenbart. Die Band bleibt faszinierend, roh, bedrohlich, aber noch nicht vollendet. Wer sich gern in dichten, schwarzen Klangwänden verliert, wird hier fündig. Doch das ganz große Statement steht wohl noch aus.
Die Blackened Death Metalker kriegen von mir stolze 9 von 10 Hellfire-Punkten.
Tracklist:
01 Vincula
02 Collapse
03 Aether
04 Mire
05 Enthrall
06 Beseech
07 Vestige
08 Seethe
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