
© Christ Agony
Geschrieben von: Tim Karow
Band: Christ Agony
Album: Anthems
Genre: Black Metal
Plattenfirma: Deformeathing Records
Veröffentlichung: 26.09.2025
Es ist kein Kampf um Aufmerksamkeit, aber ein ständiges Ringen um den endgültigen Durchbruch, und das begleitet Cezar, das Gesicht von Christ Agony, nun schon seit Mitte der 90er. Die polnische Black-Metal-Institution hat in den letzten drei Jahrzehnten so einiges erlebt. Unzählige Releases, ebenso viele Line-up-Wechsel und damit eine innere Unruhe, die sich nie ganz abschütteln ließ. Inzwischen führt Cezar das Projekt weitgehend allein, unterstützt von Gastmusikern, was der klaren Ausrichtung seiner Vision aber hörbar guttut.
Den neuen Longplayer gleich „Anthems“ zu nennen, zeugt von Selbstbewusstsein. Und tatsächlich ist das nicht völlig unangebracht. Nach neun Jahren Funkstille meldet sich Christ Agony mit einem Album zurück, das spürbar fokussierter und kompakter wirkt als vieles, was zuvor erschien. Die Mischung aus melodischem und puristischem Black Metal ist diesmal wesentlich klarer gezeichnet, die Produktion wirkt rund, die Songs sind nachvollziehbar aufgebaut.
Sechs Stücke umfasst „Anthems“, und jedes davon zeigt eine Band, die weiß, was sie will. Statt chaotischem Geballer oder verkrampftem Experimentieren regieren strukturierte Mid-Tempo-Hymnen, die mit markanten Melodien und eingängigen Leads punkten. Der Verzicht auf übermäßiges Tempo steht den Songs gut .. Ein durchgehendes, gleichförmiges Tempo nimmt der Platte etwas von ihrer Spannung, verhindert aber immerhin das Auseinanderfallen, das frühere Werke oft geschwächt hat. Was bleibt, ist ein stabiles, gut durchdachtes Black-Metal-Album, das sich angenehm klassisch gibt und dennoch modern genug klingt, um auch 2025 zu bestehen. Stücke wie „Crownless“ oder „Thy Kingdom“ (angenommene Beispiele) haben das Potenzial, auch live zu funktionieren sofern Christ Agony ein festes Bühnen-Line-up auf die Beine stellen.
Natürlich: Den Sprung in die oberste Liga wird „Anthems“ kaum bringen. Dafür fehlen noch immer die großen Momente, die echten Alleinstellungsmerkmale. Aber es ist das erste Christ Agony-Album seit langer Zeit, dass keine echten Schwächen aufweist! Und Cezar hat seine Band hörbar stabilisiert, die Songs wirken geschlossen, die Vision ist klar. „Anthems“ ist kein Meilenstein, aber ein starkes, ehrliches Lebenszeichen einer Szenelegende, die noch längst nicht am Ende ist. Christ Agony bekommen von mir 8 von 10 Hellfire-Pubkten.
Tracklist:
01 Empire Of Twilight
02 Throne Of Eternal Silence
03 Sanctuary Of Death
04 Rites Of The Black Sun
05 Dark Waters
06 Nocturnal Dominion
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