Bonginator – Retrodeath

© Bonginator

 

Geschrieben von: Tim Karow
Band: Bonginator
Album: Retrodeath
Genre: Death Metal / Synthwave
Plattenfirma: Testimony Records
Veröffentlichung: 24.10.2025

Noch bevor überhaupt der erste Ton von „Retrodeath“ erklingt, sorgt schon der Bandname für ein schiefes Grinsen: Bonginator , eine Mischung aus Bong, Terminator und absurder 420-Sci-Fi-Ästhetik. Ein Killerroboter mit Schlaghose, der Marihuana statt Munition verschießt, viel ikonischer kann ein Konzept kaum klingen. Doch hinter dieser Idee steckt weniger Wahnsinn, als man zunächst hoffen würde. Die offizielle Story: „Eine Gruppe stoned Kids nimmt es mit einer Horde blutrünstiger Aliens auf und begibt sich auf einen intergalaktischen Roadtrip.“ Klingt abgefahren, ist aber letztlich nur die Verpackung für ein klassisch brutales Death-Metal-Album mit Retro-Charme.

Musikalisch lebt „Retrodeath“ von einem klaren nostalgischen Ansatz. Schon die ersten Minuten versetzen dich mit Filmsamples, 8-Bit-Sounds und Synthwave-Flächen direkt in die Spätachtziger. Zwischen all den Anspielungen auf Masters Of The Universe, Robocop und Mental Funeral steckt eine Liebeserklärung an eine Zeit, in der der Metal noch mit Tape-Rauschen und neonfarbenen Videotheken-Covern verbunden war. Bonginator greifen diese Ästhetik konsequent auf , und liefern so etwas wie einen ironischen Soundtrack für den verrauchten Horror-B-Movie, der nie gedreht wurde.

Klanglich aber bleibt das Quintett etwas hinter der eigenen Idee zurück. Die Songs sind zwar energiegeladen und mit viel Detailarbeit versehen, aber selten wirklich packend. Statt echter Hooks und einprägsamer Riffs dominiert oft die Attitüde über den Inhalt. Das Resultat klingt eher wie ein Bastard aus Six Feet Under und Sanguisugabogg , gewürzt mit einer Prise Power Trip-Groove („Pizza Time“, „Short Ass Bus“). Das hat Wumms, ist stellenweise charmant, aber selten gefährlich. Die Aggression wirkt kontrolliert, fast zu berechenbar, als hätte der Bonginator selbst beschlossen, lieber gemütlich zu dampfen, anstatt in den Krieg zu ziehen.

Was bleibt, ist ein Album, das stilistisch alles richtig macht, aber emotional wenig zündet. Man freut sich über die 80s-Synthwave-Kante, über die liebevollen Details und über das irre Cover voller Blood Diner-VHS-Ästhetik, aber man erinnert sich am Ende eher an das Artwork als an die Musik.

„Retrodeath“ ist ein liebevoller, neongetränkter Trip durch den metallischen Trash-Kosmos, der mit Augenzwinkern und Popkultur-Nostalgie unterhält, aber zu selten wirklich brennt. Bonginator liefern eine gute Idee mit anständiger Ausführung, doch der Funke, der das Ganze in Brand setzen könnte, bleibt aus. Ein schöner Rausch, aber keiner, der lange anhält. Von mir gibt es 9 von 10 Hellfire-Punkten.

 

Tracklist

01 Sequence Initiation (Intro)
02 All We Really Are Is Livestock
03 All Cops Are Biomechs
04 Pizza Time (ft. Belushi Speed Ball)
05 The Fog Interlude
06 The Fog
07 Short Ass Bus (ft. Big Ass Truck and Ignominious)
08 Lunk Alarm
09 Intruder Organism Interlude
10 Intruder Organism (ft. Fulci)
11 Who Let The “Things” (1989) Out
12 Outro (ft. Tim Capello)

 

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