Blood Incantation – Timewave Zero

© Blood Incantation

von Mathias Keiber
Band: Blood Incantation
Album: Timewave Zero
Genre: Ambient
Label: Century Media
Veröffentlichung: 25. Februar 2022

Kaum eine Death-Metal-Band dieses Planeten wurde in den letzten fünf Jahren medial so abgefeiert wie Blood Incantation. Bestes Beispiel: 2019 tauchte wohl kein Album so häufig und so hoch in den Jahresbestenlisten der einschlägigen Outlets auf wie „Hidden History of the Human Race“, das Zweitwerk des Quartetts aus Denver im US-Bundesstaat Colorado.

Auch sozialmedial zeigt sich die Popularität der Band: Auf Facebook hat sie über 64.000 Follower. Damit ist sie längst in dem Bereich, in dem Labels wie Nuclear Blast oder Century Media den Underground abgreifen. Bei Letzteren haben Blood Incantation nun angeheuert – und ein Album vorgelegt, das vielen vor den Kopf stoßen wird, aber auch nicht ganz unerwartet kommt.

Schon der 18-minütige Closer des Vorgängers, der die komplette B-Seite einnahm, beinhaltete einen beträchtlich langen Ausflug in den Bereich Ambient. „Timewave Zero“ setzt sich nun aus zwei 20-Minütern zusammen – und während dieser sind keine verzerrten Gitarren, kein Schlagzeug und kein Gesang zu hören. Es handelt sich um ein reines Ambient-Album. Keine Frage: So manche Fans werden diesen Brocken nicht schlucken. Manch andere, mich selbst mit inbegriffen, werden jedoch gar nicht genug davon bekommen.

Bei mir zeigte sich folgender Effekt: Begeisterung schon beim ersten Durchlauf. In der Tat so viel, dass der zweite Durchlauf unverzüglich startete – und für noch mehr Begeisterung sorgte. Was den dritten Durchlauf ebenso unverzüglich starten ließ. Mittlerweile hat sich ein gewisser Sucht-Effekt eingestellt: „Timewave Zero“ begleitet mich durch den Tag und tut mir gut. Es beruhigt mich, es lässt mich nach innen schauen, es versetzt mich in eine Art Schwebezustand. Ich sitze auf der Couch – aber gefühlt gleite ich durchs Weltall. Ich gehe am Rhein spazieren – und nehme den Fluss ganz anders wahr als sonst. Ich liege im Bett – und entgleite in einen orangeroten Traum. Immer mit „Timewave Zero“ auf den Ohren.

Zudem werde ich das Gefühl nicht los, dass „Timewave Zero“ eine Hommage an den Tangerine Dream-Klassiker „Zeit“ ist. Mit dem teilt sich das Album nämlich nicht nur den exakten Stil und den Begriff „Zeit“ im Titel, sondern auch ein rundes Element im Zentrum der Cover-Illustration. Und das trägt obendrein auch noch die Farbe, die Tangerine Dream im Namen tragen – orangerot („tangerine“). Ist „Timewave Zero“ möglicherweise als orangeroter Traum konzipiert und wir sehen eben diesen auf dem Cover? In meiner Vorstellung ist das so. 

Und selbst wenn dem tatsächlich nicht so sein sollte, so ist „Timewave Zero“ immer noch ein wundersames, entzückendes Stück Musik, das mindestens 9 von 10 HELLFIRE-Punkten verdient hat.

Tracklist
01. Io
02. Ea

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