Besta – John Carpenter (Redux)

© Besta

 

Geschrieben von: Tim Karow
Band: Besta
Album: John Carpenter (Redux)
Genre: Grindcore
Plattenfirma: Raging Planet Records
Veröffentlichung: 04.10.2025

 

Über Sinn und Unsinn dieses Re-Releases kann man natürlich streiten. Am Ende muss das Publikum selbst entscheiden, ob eine Neuaufnahme der 2014 erschienenen „John Carpenter“-EP wirklich nötig war. Fakt ist, Die portugiesischen Grindcore-Veteranen Besta haben sich dazu entschlossen, ihre damalige Veröffentlichung noch einmal einzuspielen. Diesmal allerdings mit leicht verändertem Tracklisting. Und wenn man sich den Hintergrund anhört, ergibt das Ganze zumindest auf emotionaler Ebene durchaus Sinn.

Frontmann Paulo Rui stieß nämlich erst kurz nach dem ursprünglichen Release zur Band und hat die Songs in den vergangenen zehn Jahren regelmäßig live gebrüllt, gespuckt und geschwitzt. Dass die Jungs irgendwann das Gefühl hatten, dieses Material endlich so festzuhalten, wie es sich für sie anfühlt, ist nachvollziehbar. Und siehe da, die Rechnung geht auf.

Ein direkter Vergleich mit dem Original, das weiterhin auf Bandcamp zu finden ist, zeigt schnell, dass Rui den Songs deutlich mehr Leben einhaucht. Wo früher solides Geballer war, brüllt, keift und faucht es jetzt mit deutlich mehr Charakter und Dynamik. Auch soundtechnisch hat die Band ordentlich nachgelegt. Die Gitarren sägen knackiger, der Bass grummelt fetter, und trotzdem bleibt dieser herrlich dreckige Unterton erhalten, der die alten Aufnahmen so charmant gemacht hat.

Ein besonderes Schmankerl ist der neue Opener „O Regresso Do Mal“, ein doomig angehauchter, fast schon bedrohlich schwelender Einstieg, der aufzeigt, dass Besta weit mehr können als stumpfes Grindcore-Geschrote. Der Track funktioniert als Spannungsaufbau hervorragend und schafft tatsächlich so etwas wie Atmosphäre, bevor die bekannten Kurzattacken den Hörer erneut frontal erwischen. Warum man bei einer ohnehin knappen Spielzeit von nur 16 Minuten allerdings zwei Songs des Originals außen vorgelassen hat, bleibt ein kleines Rätsel.

Historisch betrachtet war „John Carpenter“ für Besta der entscheidende Schritt nach vorne, das Release, mit dem sie erstmals auf breiterer Ebene Aufmerksamkeit erregen und letztlich auch ihren Deal mit Lifeforce Records eintüten konnten. Und selbst heute, ein Jahrzehnt später, hat das Material nichts von seiner Schlagkraft verloren. Im Gegenteil! In dieser „Redux“-Version klingt das Ganze noch kompakter, lebendiger und mitreißender.

Ob man also von einer „notwendigen“ Veröffentlichung sprechen muss, sei dahingestellt, aber unterm Strich liefern Besta hier eine hörbar verbesserte, druckvollere Version einer ohnehin schon starken EP ab. Der Grindcore bleibt kompromisslos, der Sound ist fetter, der Gesang variabler, und das Ergebnis schlicht runder.

Kein überflüssiger Nostalgietrip, sondern ein ehrliches Update, das zeigt, wie viel Relevanz und Feuer in Besta auch 2025 noch stecken. „John Carpenter (Redux)“ ist rau, direkt und genauso schweißtreibend, wie Grindcore sein muss. Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire-Punkten.

 

Tracklist:

01 O Regresso Do Mal
02 Estrela Negra
03 Assalto Á 13a Esquadra
04 Cidade Dos Malitos
05 O Carro Assassino
06 Nova Lorque 1997
07 Fuga De Los Angeles
08 Eles Vivem
09 O Vevoeiro
10 A Biblia De Satanás
11 O Principe Das Trevas

 

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