Wir sind Eins – Nichts ist wie es war

© Wir sind Eins

Geschrieben von Mel Staudt
Band: Wir sind Eins
Album: Nichts ist wie es war
Label: Burnout Records
Release: 13.11.2015

Manch einem Deutschrockfan dürften die 4 Jungs aus Baden-Württemberg nach mittlerweile über 100 gespielten Gigs ein Begriff sein. Auf Festivals wie der G.O.N.D., dem Pfeffelbach Open Air, Ehrlich&Laut, sowie dem Spreewald Rock in Drachenhausen sind sie mittlerweile nicht mehr weg zu denken. 2015 erschien ihr zweites Studioalbum „Nichts ist wie es war“ und 2 Jahre später legten „Wir sind Eins“ mit dem Video zum namensgebenden Song nach. Wir haben uns aufgrund der herannahenden Festivalsaison mal mit dem Werk auseinander gesetzt und geschaut, ob Sie sich mit eigener Musik endlich aus dem Schatten der Onkelz verabschieden konnten. Was dabei heraus kam, könnt ihr hier nachlesen:

Ein Intro ist mittlerweile nichts Besonderes und auf fast jedem Album einer Band zu finden. Mit „Vanitas“ (zu dt. Eitelkeit) erwartet den Hörer eine 1:10Min lange Symphonie mit Off-Sprecher. Diese mysteriös klingende Stimme beendet das Intro mit den Worten „Meine Damen und Herren: Wir sind Eins“ und der Puls schnellt augenblicklich aus Erwartung auf das darauffolgende in die Höhe.

In „LMAA Poesie“ kann sich der Hörer gleich ein Bild von der Band machen. Thema ist die im Deutschrock allseits präsente Rebellion gegen die Gesellschaft. Wer jetzt aber denkt „Oh nee nicht schon wieder“, dem kann ich getrost den Wind aus den Segeln nehmen. Auch wenn das Thema auf den ersten Blick recht strapaziert wirkt, schafft diese Band es, mit einer ordentlichen Portion eigener Meinung und einer guten Melodie einen starken Ohrwurm zu schaffen.

Ein jeder kennt die Geschichten um den alten Lügenbaron Münchhausen noch aus seiner Schulzeit. In „Zu Münchhausens Ehren“ wird gnadenlos mit jedem abgerechnet, der nach Pipi Langstrumpf´s Motto „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“ in Egoismus lebt. Diesen Song sollte sich der ein oder andere definitiv mal zu Herzen nehmen.

Tiefgründiger geht es in dem Song „Nichts ist wie es war“ zu. Definitiv das Highlight einer jede Setlist, das erkennt man an den vielen Stimmen, die diesen Song bei Auftritten mitsingen. Kein Wunder, der Text spricht einem aus der Seele, die Melodie geht ins Ohr und bringt somit einige Erinnerungen in uns hoch.

„Vergeltung“ klingt dann leider doch ziemlich nach den „Böhsen“ Größen der Deutschrockszene. Textlich erneut etwas, wo jeder zustimmen kann. Typischer Deutschrock direkt von der Straße. Man hört heraus, dass die Jungs einiges erlebt haben und genau das spiegelt sich in diesem Song sehr gut wieder.

Eine ordentliche Portion Emotionen haben „Wir sind Eins“ in ihrer Ballade „Ich könnte schreien“ zu Blatt gebracht. Es hat schon etwas zu bedeuten, wenn mir bei einem Song die Tränen in die Augen steigen. Viel kann ich hierzu nicht sagen, außer dass dieses Stück einfach unerwartet gut gelungen ist.

Nicht nur die instrumentale Umsetzung des darauf folgenden Songs ist umso härter, sondern auch die Tätigkeit um die es in „FSR“ geht. Ob hier „50 Shades of Grey“ zu Inspiration gedient hat? Ich kann es nicht sagen. Fakt ist: Das Thema wurde musikalisch wirklich gut umgesetzt. Auch hier zeigt Gitarrist Mitch, dass der Hardrock durch seine Adern fließt und Drummer Thorsten ist wohl nach diesem Song auch sehr gut verausgabt. Eindeutig mein Lieblingssong des Albums!

In den ersten Tönen des darauffolgenden Liedes „Schicksals Schmied“ erwartet man erneut eine Ballade. Doch weit gefehlt. Schnell kehrt die gewohnt härtere Art zurück und man wird aus seinem vorrangegangenen Kopfkino wach gerüttelt. Wobei zu erwähnen wäre, dass „Schicksals Schmied“ dennoch zu den drei ruhigeren Stücken auf „Nichts ist wie es war“ zählt.

„Niemals Beuge Ich Mich“, „Goldene Zeiten“ und „Vertrauen“ sind geprägt von allen Elementen, die man im Hardrock findet. Hier wird auch klar, dass „Wir Sind Eins“ eben nicht wie jede andere Deutschrock Band sind. Sie bleiben ihrem doch sehr harten Sound treu und ich bin wirklich froh verkünden zu können: Der Adrenalinspiegel ist auch nach nunmehr 30 Minuten immer noch weit oben, was bei vielen Bands leider nicht geschafft wird.

Eine weitere Ballade findet man am Ende das Albums mit „Lange ist es her“ in dem Sänger Dave sich stimmliche Unterstützung von Gitarrist Mitch geholt hat. Primär fällt hier die Akustikgitarre in den Vordergrund, dank der der Adrenalinpegel nun endlich wieder etwas abebbt. Dave´s Stimme harmoniert auch wirklich super mit diesem ruhigeren Stil und so schafft dieses Stück eine gute Mischung auf dem Album aus Hardrock und Balladen.

Wem der allgemeine Deutschrock zu ausgewaschen und weich ist, wird mit dieser Platte seine Freude haben. Alles in allem erwartet einen ein sehr guter Mix aus harten Gitarrenriffs, einem ordentlich malträtierten Drumset und Texten die das Leben schreibt. „Wir sind Eins“ klingen ab und zu zwar noch sehr nach gewissen anderen Bands, haben aber dennoch das gewisse eigene Etwas. Wer sich wirklich Zeit für die Musik nimmt und die Band nicht gleich unter 08/15 „Onkelz Nachmache“ abstempelt, der wird positiv überrascht und auch bestimmt das ein oder andere Mal vor der Bühne anzutreffen sein.

Trackliste:

  1. Vanitas (Intro)
  2. LMAA Poesie
  3. Zu Münchhausens Ehren
  4. Nichts Ist Wie Es War
  5. Vergeltung
  6. Ich könnte Schreien
  7. FSR
  8. Schicksals Schmied
  9. Niemals Beuge Ich Mich
  10. Goldene Zeiten
  11. God Bless America
  12. Vertrauen
  13. Lange Ists Her

Mehr Infos:
http://www.wir-sind-eins.com
https://www.facebook.com/Wir-sind-Eins-Neuer-deutscher-Hardrock-113500148703295/

Videos:
Nichts ist wie es war: https://youtu.be/Y9kWMB839lg

 

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