Bonfire – Man muss den Gürtel etwas enger schnallen!

Hans Siegburg1-newa

Anfang Juli überraschte uns die Nachricht, dass Sänger David Reece bei Bonfire die Segel streicht und seinen eigenen Weg geht.
Nach zwei Alben mit David und jeder Menge Konzerte Grund genug, die Hintergründe zu beleuchten.
Unsere Fragen gehen an Gitarrist und Urmitglied Hans Ziller:

 

 

 

HF: Hans, anfänglich war ich schon sehr skeptisch, dass David den Job am Bonfire Micro übernommen hat.
Live konnte ich mich dann davon überzeugen, dass das Bandpackage gar nicht mal schlecht war und bei den Leuten sehr gut angekommen ist.
Auf Grund der Tatsache, dass alles in Bezug auf neuen Sänger und anstehender Gigs nach Davids Ausstieg geregelt scheint, war das Ausscheiden wohl keine plötzliche Entscheidung.
Zudem gilt/galt David schon immer als – sagen wir mal – schwieriger Mensch.
Wie hat sich die Trennung angedeutet und wie ist dann alles abgelaufen?

HZ: Eigentlich hatten wir uns ja mit David auf einen Pressetext geeinigt und ich wollte das auch so belassen, da ich keine schmutzige Wäsche waschen will.
Auf der anderen Seite kann ich natürlich auch verstehen, dass die Presse und vor allem auch die Fans wissen wollen warum das Ganze passiert ist. Ich versuche nun einfach die Wahrheit ohne Polemik zu sagen.
Das Ganze deutete sich schon eine gewisse Zeit an und du hast Recht, dass David ein schwieriger Mensch ist.
Leider habe ich das viel zu spät erkannt. Zum anderen wäre ich ja blöd, wenn ich nen Sänger noch dazu den Nachfolger von Lessmann 2 Jahre lang aufbaue und ihn dann ohne Grund wieder austausche.
Das war alles andere als beabsichtigt. Aber die berühmte Chemie zwischen mir und David hat einfach nicht mehr gestimmt, und dann sind einfach Dinge vorgefallen die man nicht mehr kitten konnte. Darum waren wir zu dem Schritt mehr oder weniger gezwungen.

HF: Ward Ihr nicht auf Grund Eures ausgedehnten Tourplanes irgendwann mal in einer Zwickmühle?
Den offiziellen Nachfolger Michael Bohrmann habt Ihr ja bereits vorgestellt und Sänger Alexx Stahl übernimmt quasi die Übergangs-Gigs bis Oktober.
Glück mit den beiden gehabt oder war das speziell mit Michael schon länger eine Lösung, mit der Ihr geliebäugelt habt?

Hans 2a

HZ: Eigentlich nicht. David ist ja aufgrund von Bonfire nach Italien übergesiedelt und uns war klar, dass wir nur durch aufwendiges Touren den Namen Bonfire wieder mehr Publik machen konnten.
Klar kotzt jeder Sänger nach 8 oder mehr Shows in a row ab, aber David konnte das irgendwie kompensieren und ihm war es natürlich auch nicht unrecht, da er ja auch ausschließlich von der Musik lebt.
Michael war eigentlich schon immer mein Favourit, aber es hat sich irgendwie nie ergeben…nun war die Zeit einfach reif dafür und es wird eine für beide Seiten fruchtbare Verbindung werden.
Alex als – ich sag mal „Zwischenlösung“ – war mehr als ein Glücksfall, da er nen richtig geilen Job macht und ein absoluter Profi ist.

HF: Ihr habt vor einigen Monaten auch Euren Drummer „ausgetauscht“. Was waren hier die Gründe?

HZ: Harry tanzte einfach auf zu vielen Hochzeiten…allein wegen Gregorian wäre er für ein paar Monate ausgefallen. Das wollten wir nicht mehr. Bonfire muss für jeden absolute Priorität haben.

HF: Da Ihr meines Wissens Anfang 2017 Euer nächstes Album plant, werden gewisse Anteile an Songwriting doch bestimmt schon in Gang gekommen sein.
Müsst Ihr hier bei einigen Tracks wegen David’s Ausscheiden nun um planen, sieben oder gar streichen?

HZ: Nein, David hat bei Glörious eigentlich nur die Texte und ein paar Melodien geschrieben, der Rest war schon fertig. Beim Schreiben zum neuen Album war er noch gar nicht integriert. Also alles gut!

HF: Ich glaube, kaum eine andere Band hat so intensiv getourt, wie Ihr es die letzten 1 ½ bis 2 Jahre gemacht habt.
Zum einen hat Euch das Dauertouren mit Sicherheit verlorenen Boden zurückgebracht; zum anderen kann ich mir vorstellen, dass der finanzielle Aspekt keine unwichtige Rolle spielt.
Ist der volle Tourkalender Voraussetzung, um von der Musik leben zu können? Und gibt es speziell in Deutschland noch Regionen, die ein weißer Fleck auf Eure Tour-Landkarte sind?

HZ: Ja klar ist touren wichtig. An CD Verkäufen verdient man fast kein Geld mehr. Allerdings sind auch live die Gagen allgemein zurückgegangen, aber man muss halt dann umso mehr spielen.
Die Zeit ist gerade nicht so rosig, aber ich denke, das geht nicht nur uns Musikern so.
Man muss den Gürtel einfach etwas enger schnallen.

Interview: Jörg Schnebele

 

Mehr Infos:

http://www.bonfire.de/

https://www.facebook.com/BONFIREofficial/?fref=ts

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